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Fortschritt: Fortschritt ist die Vorwärtsbewegung in Richtung eines gewünschten Ziels. Er kann durch technologischen Fortschritt, sozialen Wandel oder persönliche Entwicklung gemessen werden. Siehe auch Prozess, Veränderung, Messen, Lernen, Entwicklungsstadien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Stephen Jay Gould über Fortschritt – Lexikon der Argumente

IV 112
Denken/Fortschritt/Gould: Der Fortschritt der Wissenschaft erfordert jeweils neue Denkstrukturen. Beispiele: Siehe Naturgesetze/Lyell
, Gradualismus.
IV 186
Fortschritt/Evolution/Gould: Es gibt in der Evolution keinen Fortschritt zu besseren Einzelteilen: Bsp Die Augen der Trilobiten sind weder in ihrer Komplexität noch in ihrer Schärfe je von den späteren Anthropoden erreicht, geschweige denn übertroffen worden.
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III 16
Fortschritt/Leben/Trends: Neue Trends lassen sich unter Umständen durch eine Änderung der Variationsbreite ganzer Systeme erklären (anstelle einzelner Gebilde innerhalb der Systeme). Dies ist einfach eine Umkehrung von Begriffen, keine mathematische Prozedur.
Gould These: Evolution: Die Geschichte des Lebens ist insgesamt nicht von Fortschritt gekennzeichnet! Ja nicht einmal von einer gerichteten Evolutionskraft.
III 34
Fortschritt/Gould: Manche nehmen eine Entwicklung zur Komplexität oder Differenzierung an. Gould: Selbst für diese zweckgebundenen Ersatzbegriffe kann man den Fortschritt nicht als Hauptimpuls des Lebens definieren.
Wir haben das Bedürfnis, Evolution als vorhersagbar und fortschrittsorientiert zu betrachten.
These: Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung. Trend: Es gibt immer mehr Tiere in der Evolution – die Zeit des Menschen ist nur kurz (GouldVsAnthropisches Prinzip). (>Anthropisches Prinzip).
III 39
Es ist ein Irrtum, Evolution als eine aufsteigende Leiter zu verstehen. Bakterien: Bakterien sind eigentlich nicht weniger komplex als wir.
III 86
Trend: Der Trend ist nicht das Beschreiten eines Weges, sondern eine komplexe Reihe von Übergängen oder seitlichen Schritten.
III 92
Der Trend ist keine Leiter, sondern eine Verkettung von Verstärkungen.
III 89
Erfolg/Evolution: Was sind in der Evolution wirkliche "Erfolgsgeschichten"? Bsp Ratten, Fledermäuse, Antilopen. Diese drei Gruppen beherrschen die Welt der Säugetiere, sowohl in der Zahl, als auch in der ökologischen Verbreitung.
Erfolgreichste: Knochenfische: Knochenfische machen fast 50% aller Wirbeltierarten aus. Dies sind hundertmal so viele Arten wie die Primaten und fünfmal so viel, wie alle Säugetiere zusammen.
III 121
Fortschritt/Sport/Gould: Verbesserung der Leistung: Die Verbesserung von Leistung kann letztlich durch eine Asymptote dargestellt werden. Beachtlich: Frauen haben eine viel steilere Verbesserungskurve als die Männer.
Fortschritt/Viehzucht: häufig 13% pro Jahr. Die Zucht von Vollblutpferden ist wirtschaftlich interessanter als alle anderen Zuchtvorhaben! Man kann daher annehmen, dass Vollblutpferde längst ihr Optimum erreicht haben.
III 123
Sport/Fortschritt: Die Rekorde in den Laufdisziplinen (200, 10.000) haben sich unabhängig von der Distanz um den gleichen relativen Betrag verbessert: nämlich um 5,69 und 7,57 Meter je Minute in einem Jahrzehnt (Marathon: 9,18).
Würde man das extrapolieren, würden die Frauen bald schneller laufen als die Männer.
Extrapolation: Extrapolation ist meist ein untaugliches Mittel.
Sport/Frauen: Vorteile: Frauen haben den Vorteil der Fettverteilung und des Auftrieb. Bsp Durchquerung des Ärmelkanals und Schwimmstrecke nach Catalina Island: Hier halten die Frauen schon heute den Weltrekord.
Viele Frauen würden sowieso die meisten (untrainierten) Männer in allen Disziplinen schlagen.
III 167
Fortschritt/Evolution/Darwin/Gould: Darwin lehnte den Begriff Evolution zunächst ab, weil er mit Fortschritt verknüpft ist. Der Begriff kommt in der ersten Auflage der "Entstehung der Arten" nicht vor.
III 175
Fortschritt/Natur/Gould: Kampf: a) "biotisch": Der Kampf zwischen Lebewesen und um Nahrung: kann Fortschritt hervorbringen, z.B. schnelleres Laufen, besseres Denken, stärkere Kondition usw.
b) "abiotisch": Bsp Kampf einer Pflanze am Rand der Wüste. Dies kann keinen Fortschritt hervorbringen: Umwelt ändert sich über lange Zeit nicht.
Fortschritt: Das Argument des Vorherrschens der biotischen Konkurrenz reicht nicht aus, es muss noch etwas hinzukommen. Wenn die Umwelt relativ leer ist, können die unterlegenen Varianten daneben weiterbestehen.
III 177
Fortschritt/Darwin/Gould: Frage: Warum schmuggelte Darwin den Fortschritt durch die Hintertür wieder hinein, indem er über die Vorherrschaft des biotischen Wettbewerbs in einer ständig überfüllten Welt schrieb? (KropotkinVsDarwin).
Nach dem Aussterben der Permzeit waren 95% der wirbellosen Meeresbewohner verschwunden. Nichts war überfüllt.
Darwin: Darwin konnte sich hier nur aus der Affäre ziehen, indem er die Fossilien für Artefakte (Lücken in den Funden) hielt.
III 179
Fortschritt/Gould: Wie kann man "höher" definieren, wenn die Evolution mit jedem angeblichen Fortschritt auch einen Parasiten hervorbringt?
>Evolution, >Erklärung, >Darwinismus.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gould I
Stephen Jay Gould
Der Daumen des Panda Frankfurt 2009

Gould II
Stephen Jay Gould
Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt Frankfurt 1991

Gould III
Stephen Jay Gould
Illusion Fortschritt Frankfurt 2004

Gould IV
Stephen Jay Gould
Das Lächeln des Flamingos Basel 1989

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